Wenn die Polizei kommt

Auch wenn Gras jetzt legal ist, bedeutet das nicht, dass man sich bei Polizeikontrollen entspannt zurücklehnen kann. Die Polizei wird weiterhin kontrollieren und dabei genau hinschauen. 

Damit ihr wisst, wie ihr euch richtig verhaltet und unnötigen Ärger vermeidet, haben wir hier die wichtigsten Tipps für euch zusammengestellt. Hier erfahrt ihr, was zu tun ist, um souverän durch die Kontrolle zu kommen. Bitte beachtet, dass diese Hinweise keine rechtliche Beratung ersetzen können.

Wie verhält man sich im Falle einer Kontrolle im Straßenverkehr? 

Generell ist es wichtig, sich bewusst zu sein, dass die Polizei in solchen Situationen selten zu deinem Wohl handelt. Oftmals zielen ihre Fragen und Angebote darauf ab, dich zu belasten oder Verdächtigungen zu schüren. 

Daher ist es ratsam, einerseits kooperativ zu sein, aber gleichzeitig möglichst wenig preiszugeben, da selbst unverfängliche Informationen gegen dich verwendet werden können, insbesondere, wenn diese aus dem Zusammenhang gerissen werden.

  • Dokumente bereithalten! Es ist echt wichtig, dass du immer deinen Führerschein und Fahrzeugpapiere griffbereit hast, bevor die Polizei überhaupt auftaucht. Klingt banal, kann aber entscheidend sein. Wenn du in letzter Sekunde nach den Papieren kramst, kann das nur unnötigen Stress verursachen. Du wirst nervös und das kann die Situation verschlimmern. Niemand will, dass du wie ein aufgescheuchtes Huhn wirkst und den Beamten Gründe lieferst, sich irgendwelche Verdachtsmomente aus den Fingern zu saugen. Halte deine Papiere bereit und bleib entspannt.

 

  • Ruhe bewahren! Versuche ruhig zu bleiben, auch wenn du nervös bist. Tief durchatmen und dir bewusstmachen, dass du Rechte hast und diese nutzen kannst.

 

  • Keine Details preisgeben! Während du auf die erste Frage der Polizei, wie 'Woher kommen Sie?' oder 'Wohin fahren Sie?', eingehen solltest, ist es ratsam, auf weitere Fragen keine Auskünfte zu erteilen. Indem man von Anfang an jegliche Fragen oder Angebote zur freiwilligen Auskunft ablehnt, vermeidet man einen kritischen Punkt, an dem die Polizei aufmerksam wird und versucht, einen Anfangsverdacht zu konstruieren. Nutze dein Recht und verweigere sämtliche Aussagen, die Praxis zeigt, dass Reden in den seltensten Fällen geholfen hat.

 

  • Höflich, aber bestimmt! Sei höflich, aber beharre auf deinem Recht zu schweigen. Du kannst sagen: "Ich verstehe, dass Sie Ihre Arbeit machen, aber ich mache von meinem Recht Gebrauch, und möchte die Aussage verweigern."

 

  • Keine freiwilligen Tests! Du hast ebenso das Recht, sämtliche Tests zu verweigern, einschließlich Urintests und Schnelltests, ohne Gründe angeben zu müssen. Urintests und Schnelltests liefern regelmäßig ungenaue oder falsche Ergebnisse, die zu unrechtmäßigen Konsequenzen führen können.

 

  • Keine Urintests! Besonders Urintests sind problematisch, da sie den Konsum von THC nachweisen können, der bereits mehrere Wochen zurückliegt. Selbst wenn du seit Tagen nichts konsumiert hast, total nüchtern bist und den THC-Grenzwert bei einer Blutentnahme nicht überschreiten würdest, könnten THC-Abbauprodukte durch den Urintest nachgewiesen werden und dich somit unnötig belasten. Aus diesem Grund - Urintests verweigern!

 

  • Nicht diskutieren, nicht einschüchtern lassen! Wenn die Polizei weiter Fragen stellt, bleibe dabei, dass du keine Aussagen machen möchtest. Vermeide es, in eine Diskussion zu geraten oder dich zu rechtfertigen. Wiederhole höflich aber bestimmt, dass du dich dazu entschieden hast, zu schweigen.

 

  • Nichts unterschreiben! Es ist möglich, dass die Polizei dir irgendwelche Einverständniserklärungen oder sonstige Formulare zur Unterschrift vorlegt. Du bist nicht dazu verpflichtet, solche Dokumente zu unterzeichnen. Daher auf keinen Fall Unterschriften leisten, ohne vorher rechtlichen Rat eingeholt zu haben.

 

Sollte eine Blutentnahme angeordnet werden, ist es jedoch erforderlich, diese Anweisung zu befolgen, ohne Widerstand zu leisten.

Was soll ich tun, wenn ich einen Bußgeld- oder Ordnungswidrigkeitsbescheid wegen Cannabis am Steuer erhalten habe?

Wenn du in letzter Zeit leider doch erwischt wurdest und böse Post wegen Cannabis am Steuer in deinem Briefkasten gelandet ist, solltest du auf keinen Fall sofort bezahlen, vor allem wenn du bei der Blutentnahme unter 3,5 Nanogramm warst. 

Lege Widerspruch ein und spiele auf Zeit, bis die neuen Richtlinien in Kraft treten.

Dafür benötigst du keinen Anwalt, sondern kannst es recht unkompliziert selbst erledigen. Die Gerichte brauchen normalerweise Monate, bevor sie in die Gänge kommen, deshalb ist diese Taktik in der aktuellen Lage ein absolutes Muss. 

Falls nötig, hol dir Rat ein und informiere dich, bevor du direkt in die Tasche greifst.

Wie verhalte ich mich, wenn ich mit Cannabis "erwischt" werde?

Entgegen diverser Gerüchte gibt es nichts zu befürchten. Zumindest, wenn du unter 25 Gramm bei dir hast und nicht gerade mit einer Bauchtasche samt Waage, kleinen Tütchen sowie einem Bündel 5- und 10-Euro-Scheinen in der Gegend herumlungerst. 

Wenn die Polizei fragt, woher denn das Gras kommt und behauptet, es könne noch nicht legal sein, dann sagst du nicht, dass du es irgendwo am Bahnhof um die Ecke erstanden hast. Ansonsten dürfte die Polizei es tatsächlich beschlagnahmen, weil es ein Beweismittel in einem Verfahren gegen Unbekannt ist.

Klar kannst du hier einfach die Aussage verweigern. Gras ist jetzt legal, also geht es die Polizei überhaupt nichts an, woher es kommt. Punkt. Du kannst aber auch ruhig erklären, dass du vor Monaten angebaut hast, es sich dabei um lediglich drei Pflanzen handelte und dieser Umstand nun ja nachträglich legalisiert worden ist. Das gibst du an und sonst nichts. Daher ist alles in Ordnung. Wenn die Polizei versucht, das Gras trotzdem zu beschlagnahmen, ist es wichtig, zu widersprechen und nach der rechtlichen Grundlage zu fragen. Die Polizei hat weder die Befugnis noch das Recht, es einfach so einzukassieren.

Ansonsten gilt bei Kontrollen wie bereits beschrieben: 

Ruhe bewahren, höflich aber bestimmt die Aussage verweigern, nicht diskutieren, keine freiwilligen Maßnahmen und keine Unterschriften geben!

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